Polarlichter fotographieren für Einsteiger :-)

 

Hallo zusammen!

 

Ich habe vor meiner ersten Reise in 2013 ein großes Feuerwerk fotographiert und fand mich mit der Übung perfekt vorbereitet um auch Polarlichter aufs Bild zu bekommen... Ehrlich gesagt, das war ein Satz mit X! In der Aufregung und dem Adrenalin habe ich dann doch von einem mitreisenden Paar Hilfestellung bekommen und ein paar Tricks gelernt wie ich doch noch das zauberhafte Lichtphänomen festhalten kann. Und ich muss sagen ich war stolz wie sonst was!

Schließlich habe ich das Ergebnis mit der kleinen Kamera eines deutschen Discounters erzielt.

 

In Vorbereitung auf die nächste Reise (sie kam dann schneller als geplant) habe ich mich dann gezielter informiert und mir dank gesparter Gelder meiner Oma eine neue Kamera gekauft.

Dabei habe ich darauf geachtet, dass sie möglichst viele manuelle Einstellungsmöglichkeiten hat und vor allem, dass man eine lange Belichtungszeit einstellen kann. Technisch war ich damit schon deutlich besser ausgerüstet.

 

Dank lieber Freunde war es mir dann sogar durch ein sehr frühes Geburtstagsgeschenk möglich einen kleinen Fotokurs 1:1 zu absolvieren. Der Mensch hat mir mit viel Geduld noch einmal die Möglichkeiten der Kamera aufgezeigt, aber vor allem hat er mir viele Zusammenhänge erklärt. Was passiert, wenn ich die einzelnen Einstellungen verändere. Das hat mir echt geholfen.

Im Adrenalin-Rausch war beim ersten Polarlicht auf der Reise in 2015 dann doch Chaos in den Einstellungen, aber danach kamen tolle Bilder zustande. Und das trotz "ohne Stativ" und "auf dem Schiff". Sind keine Profi-Bilder. Aber ich bin verdammt stolz und es sind schöne Erinnerungen.

 

Also mein Rat: Kamera mitnehmen und versuchen.

 

ABER: nicht unter Druck setzen und im Zweifel das Naturschauspiel live erleben, denn kein Bild kann festhalten, was Ihr in dem Moment erleben und fühlen könnt.

 

Foto von der Reise mit der MS Nordnorge 2013

 

Sehr kleine Kompaktkamera vom Discounter, recht starkes Rauschen

 

Einstellung:

Blendenzahl:        3,3

Verschlusszeit:       8 Sekunden

ISO:                     1600

 

Aber auf jeden Fall total stolz :-)

 

Für Neulinge auf dem Gebiet Polarlicht-Fotos möchte ich hier ein paar Tipps aufschreiben.

Vielleicht hat der ein oder andere die Chance die Tipps mal anzuwenden und die Polarlicher live zu erleben!

 

Wenn möglich solltet Ihr aufgrund der langen Belichtungszeit ein Stativ verwenden. Sonst kann es schnell passieren, dass das Bild sehr stark verwackelt. Ich habe mich auf der Reling aufgestützt um zumindest etwas Stabilität zu bekommen.

 

Eure Kamera sollte am Besten manuelle Einstellmöglichkeiten haben. Wenn nicht, dann kann man es auf einem Automatik-Programm probieren. Erfolg ist hier aber nicht garantiert....

 

Der Blitz muss auf jeden Fall aus sein, auf die Entfernung würde das auch gar nichts bringen und verfälscht nur die Belichtung.

 

Blende: Die Blende sollte möglichst weit auf sein. Die Blende definiert hier wieviel Licht in die Kamera eindringen kann. Da es nicht so hell ist wie zum Beispiel ein Feuerwerk - muss man möglichst viel Licht aufnehmen. Wichtig: eine weit geöffnete/große Blende, bedeutet bei der Einstellung an der Kamera eine möglichst kleine Blendenzahl! Nicht verwechseln (also nicht so machen wie ich an Tag 2 in 2015)...

 

Verschlusszeit: die ist abhängig von der Intensität des Polarlichtes. Ich war in der Regel bei Zeiten von 8 - 15 Sekunden. Man liest aber auch Zahlen von 10-30 Sekunden. Hier hilft tatsächlich am Besten ausprobieren in der entsprechenden Situation. Bei starker Bewegung des Polarlichtes kann es bei zu langer Belichtung auch die Struktur verlieren, das ist dann auch schade. Eine zu kurze Belichtung kann dazu führen, dass man nur einen leichten grünen Nebel auf dem Bild hat! Ausprobieren :-)

 

ISO - Wert: der steht für die Lichtempfindlichkeit! Ein zu hoher ISO-Wert führt zu einem Rauschen im Bild. Aber man braucht eine höhere Lichtempfindlichkeit um die Aurora Borealis einzufangen. Also arbeitet am Besten mit ISO-Werten zwischen 400 und 1600

 

Und bei den ganzen Zoom-Möglichkeiten der heutigen Kameras - tut es nicht. Das Nordlicht ist ein "großes" Phänomen - um die Struktur und die Form auf das Bild zu bekommen, sollte es möglichst weit auf dem Bild sein. Weitwinkel ist noch besser, aber ansonsten reicht es nicht den Zoom zu stark zu verwenden.

 

Man kann bei den Einstellungen noch viel mehr in die Details gehen, aber mit der Aufregung macht es für Einsteiger wohl wenig Sinn. Schließlich sollte der Fokus bei aller Begeisterung für Kameras und Fotos immer noch auf dem Erlebnis dieses magischen Moments sein! Das solltet Ihr nicht vergessen.

Foto von der Reise mit der MS Nordkapp 2015

 

Einstellung:

Blendenzahl:        3,5

Verschlusszeit:      10 Sekunden

ISO-Wert:            400

 

Total glücklich :-)

Ein Hinweis zum Schluss:

Wenn Ihr die Chance habt das Polarlicht zu sehen befindet Ihr Euch vorraussichlich im hohen Norden und da kann es schon ziemlich kalt sein. Kälte ist Gift für Akkus von Digitalkameras.

Dazu kommt, dass wir mit langen Belichtungszeiten arbeiten. Auch das frißt viel Energie ...

Also bitte den Akku voll aufgeladen haben oder einen Ersatzakku bereit halten, sonst habt Ihr viel gelernt, aber die Kamera macht nicht mehr mit. Das wäre doch schade!

 

Ansonsten: Habt Spaß!

 

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